Passt die berufliche Bildung zur Herausforderung Transformation?
Berlin – Der Wirtschaftsstandort Deutschland steht angesichts Klimawandel, Digitalisierung und demografischem Wandel vor großen Herausforderungen. Diese sind nur mit gut ausgebildeten Fachkräften zu bewältigen. Doch die Fachkräftelücke nimmt stetig zu, die Zahl der Ungelernten ist erschreckend hoch. Im Zuge der Transformation werden Jobs verschwinden und neue entstehen. Ist die berufliche Bildung darauf vorbereitet? Sind Quereinstiege und „Training on the Job“ die Lösung für den Wandel des Arbeitsmarkts? Wie können Weiterbildung und Qualifizierung den Wandel begleiten? Wie können Ausbildungsabbrüche verhindert werden?
Darüber diskutierten heute bei der 128. „PEAG Personaldebatte zum Frühstück“ in Berlin Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), und Kai Gehring, für Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag und dort Vorsitzender des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung. „Zukunftsfähig bleiben – Neue Wege für die berufliche Bildung?“, so der Titel der gemeinsamen Veranstaltung von PEAG Unternehmensgruppe und Arbeitgeberverband Gesamtmetall.
„Angesichts der Herausforderungen, die die Transformation mit sich bringt, muss die berufliche Bildung zukunftsfester werden“, forderte Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser: „Wir dürfen uns dabei nicht scheuen, auch neue Wege zu gehen.“ Dafür betonte er in der Debatte die Wichtigkeit der Weiterbildung von Beschäftigten als Fortsetzung der Ausbildungsphase. „Sie gewinnt an Attraktivität, wenn sie durch konsequente Flexibilisierung, Dualisierung, eine bessere Verknüpfung mit der Berufsausbildung und durch eine neue Rolle beruflicher Schulen als eigenständiger beruflicher Bildungsweg gestärkt wird“, so der Bildungsexperte. Wichtig sei eine berufsbegleitend, flexibel und hybrid organisierte Kompetenzentwicklung im Lebens- und Erwerbsverlauf.
Ausbildung junger Menschen ist auch Demokratiebildung
Sorge macht dem BIBB-Präsidenten die hohe Zahl junger Erwachsener zwischen 20 und 35 Jahren ohne abgeschlossene Berufsausbildung. Laut aktuellem Berufsbildungsbericht der Bundesregierung erreicht sie erneut einen Höchststand von rund 2,86 Millionen Personen. Auch die rund 600.000 „Neets“ – also junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren „not in education, employment or training“ – seien zu viele. Sie würden weder zur Schule gehen, noch einen Freiwilligendienst, eine Ausbildung oder ein Studium aufnehmen, geschweige denn arbeiten. „Wir können das nicht ignorieren“, appellierte er an Wirtschaft und Politik. Zumal Ausbildung auch „Demokratiebildung“ sei. „Junge Menschen, die nicht in die Berufswelt integriert werden, sind ein Potenzial für sozialen Sprengstoff“, sagte der Bildungsexperte mit Blick auf die jüngsten Geschehnisse vor der Europawahl.
„Aus- und Weiterbildung legen das Fundament für erfolgreiche Fachkräftesicherung“, betonte Kai Gehring: „Als Antwort auf den Fachkräftemangel wollen wir deshalb bundesweit die Berufsorientierung verbessern, berufliche Ausbildung stärken und Fort- und Weiterbildungsangebote attraktiver machen.“ Die „Exzellenzinitiative Berufliche Bildung“ sei ein erster Schritt gewesen, sie habe Impulse für den notwendigen Attraktivitäts- und Modernitätsschub in der Berufsbildungsinfrastruktur gesetzt. Außerdem habe die „Nationale Weiterbildungsstrategie“ in dieser Legislaturperiode ein „Update“ bekommen.
Auch das „Gesetz zur Stärkung der Aus- und Weiterbildungsförderung“ sei beschlossen. „Seit April gilt dadurch eine Ausbildungsgarantie“, erklärte der Politiker. Diese Garantie setze vor allem auf bessere Berufsberatung, Zuschüsse für Auszubildende, die fernab der Heimat eine Ausbildung machen, und mehr Angebote für Jugendliche, die Probleme haben, einen Ausbildungsplatz in ihrer Region zu finden. „Und mit einem neuen Qualifizierungsgeld wollen wir die Beschäftigten von heute fit machen für die Arbeit von morgen“, so Kai Gehring: „Das ist eine wichtige Förderung, um Beschäftigte und Unternehmen vor Ort in der Transformation der Arbeitswelt zu unterstützen.“
Sven Kramer, Sprecher der Geschäftsführung der PEAG Holding GmbH, ging in der Debatte auf modulare Weiterbildungen und Qualifizierungen ein: „Ein achtstündiger Frontalunterricht ist nicht immer die beste Lösung, viel erfolgversprechender sind solche modularen, berufsbegleitenden Angebote.“ Die Wirtschaft biete schon heute in größerem Umfang Praktika und Arbeitsplätze an, mit deren Hilfe die Konzepte umgesetzt werden können. „Das sollte weiter ausgebaut werden, wichtig ist aber auch, dass die Industrie- und Handelskammern das fördern, was leider nicht überall geschieht“, forderte er. In der Nationalen Weiterbildungsstrategie sieht der PEAG-Geschäftsführer eine gute Grundlage, die Wirtschaft solle sie als Chance sehen. Experten mahnten zudem immer wieder eine flexiblere Qualifizierung an, um für die Zukunft gerüstet zu sein. „Wir sollten also pro-aktiver und kontinuierlicher qualifizieren und nicht erst dann, wenn sich Defizite zeigen“, mahnte Sven Kramer an.
PEAG Holding GmbH - Wir machen Zukunft. Für Menschen.
Die PEAG Holding GmbH wurde 1997 gegründet. Sie ist strategischer Partner für Personalberatung, vermittlungsorientierte Arbeitnehmerüberlassung, Beschäftigtentransfer und Personaladministration. Zur Unternehmensgruppe zählen vier Unternehmen: PEAG Transfer GmbH, PEAG Personal GmbH, PEAG HR GmbH und die PEAG-Mitarbeiter-Beteiligungs-GmbH. Auch am politischen Geschehen in allen arbeitsmarktpolitischen Bereichen beteiligt sich die PEAG regelmäßig unter dem Claim "Wir machen Zukunft. Für Menschen." mit öffentlichen Debatten und Symposien zu aktuellen Themen. Damit ist sie Impulsgeber für Akteure des Arbeitsmarktes und Trendsetter im Bereich Personalmanagement.
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