Heidi Heun aus Mülheim an der Ruhr (links) und PEAG-Transfer-Beraterin Melanie Rudolph

Transfergesellschaft: Mülheimerin startet nach vierzig Jahren in der Gastronomie durch als Betreuungskraft

Mülheim an der Ruhr – „Eine konkrete Vorstellung hatte ich nicht“, so startete Heidi Heun aus Mülheim an der Ruhr vor mehr als zwei Jahren in eine neue, schwierige Zeit ihres Lebens. Die 62-Jährige stand vor einem Bruch im Lebenslauf, der sich als konkrete Folge der Corona-Pandemie ergab. Ihr Arbeitgeber, die thyssenkrupp delicate GmbH in Essen, musste auf die pandemiebedingt schlechte Ertragslage für den Betriebscaterer reagieren und Personal entlassen.

Heute blickt die Frau, die mit ihrem Mann zwei erwachsene Töchter hat und schon Großmutter ist, mit einem guten Gefühl auf die Vergangenheit zurück. Eine Ausbildung als Hotelfachfrau hatte Heidi Heun nach Abitur und abgebrochenem Wirtschaftsstudium gemacht, ganze vierzig Jahre danach in der Gastronomie gearbeitet, über zwanzig davon für thyssenkrupp delicate an Standorten in Duisburg und Essen.

Was ist eine Transfergesellschaft?

Als feststand, dass ihr Arbeitsplatz in Gefahr ist, entschied sich Heidi Heun, auf das Sozialplan-Angebot ihres Arbeitgebers einzugehen. Das bedeutete, dass sie im April 2021 in die Transfergesellschaft bei der PEAG Transfer GmbH einstieg, die in enger Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit entlassenden Betrieben bei einem sozialverträglichen Arbeitsplatzabbau und den von Stellenabbau bedrohten Beschäftigten bei der beruflichen Neuorientierung hilft.

Fortan stand Einleben in die neue Situation und Jobsuche auf der Tagesordnung. Dabei unterstützte sie Melanie Rudolph, Beraterin im Essener Büro der PEAG Transfer. „Ich hatte ja keine Ahnung, wie heute Bewerbung und Lebenslauf aussehen müssen“, erinnert sich Heidi Heun: „Frau Rudolph hat es mir gut erklärt und viele Vorschläge gemacht, wie es mit mir weiter gehen könnte.“

Dreimonatige Qualifizierung als Betreuungskraft absolviert

Denn, egal ob in der Gastronomie oder im Verkauf – ihre vielen Bewerbungen hatten keinen Erfolg. Der Zufall kam dann ein bisschen zu Hilfe. „Auslöser war mein erstes Enkelkind, dass ich oft betreute“, erzählt die Großmutter. Und ein Seniorenheim in der Nachbarschaft, wo sie sich mittlerweile in der Betreuung der alten Menschen ehrenamtlich engagiert. „Dort habe ich gemerkt, dass es mir viel Freude bereitet, mit den Menschen zu reden, zu spielen und spazieren zu gehen“, erzählt sie.

„Warum das nicht zum Beruf machen“, schlug Beraterin Melanie Rudolph vor. Gesagt, getan, ab November wird Heidi Heun nun eine von der Agentur für Arbeit finanzierte dreimonatige Qualifizierung als Betreuungskraft absolvieren. Danach kann sie die soziale Betreuung hilfsbedürftiger Menschen im stationären Umfeld übernehmen, beispielsweise von Menschen mit demenzbedingten Fähigkeitsstörungen, psychischen Erkrankungen oder geistigen Behinderungen.

Das Praktikum, das dazu gehört, macht sie in der Nachbarschaft im Seniorenheim. Dort würde sie auch gern künftig einen Job haben: „Ich liebe das Arbeiten in Gemeinschaft“, betont sie. Eine Stelle gibt es dort aber zurzeit nicht. „Ich finde bestimmt auch woanders etwas“, sagt Heidi Heun: „Genug Stellen in dem Bereich sind auf jeden Fall vorhanden.“

Über PEAG Transfer

Die PEAG Transfer GmbH in Dortmund unterstützt seit 1997 Arbeitgeber, Betriebsräte und Beschäftigte bei betrieblich notwendigen Veränderungs- und Transformationsprozessen. Mit ihren rund fünfzig Mitarbeitenden begleitet sie Unternehmen bei der sozialverträglichen und verantwortungsvollen Durchführung von Stellenabbau. Ziel von PEAG Transfer ist die Vermittlung der von Arbeitslosigkeit bedrohten Menschen in eine neue Festanstellung. Zu den bundesweiten Firmenkunden zählen vor allem mittelständische Unternehmen aus allen Branchen. PEAG Transfer ist Teil der PEAG Unternehmensgruppe, zu der auch die PEAG Personal GmbH, die PEAG HR GmbH und die PEAG Mitarbeiter-Beteiligungs-GmbH gehören.