Gibt es den gemeinsamen Weg zum Umbau der Wirtschaft in der Krise?
Berlin – Der Wandel hin zu einer klimaneutralen Industrie ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Energieintensive Industrieunternehmen stehen dabei aber unter hohem Wettbewerbsdruck mit Staaten, die billige Energie und weniger Umweltauflagen haben. Viele fürchten deshalb angesichts des globalen Wettbewerbs eine Abwanderung der Industrie, warnen vor massiven Arbeitsplatzverlusten und erwarten eine Verschlechterung der globalen CO2-Bilanz.
Wie kann eine beginnende Deindustrialisierung verhindert werden? Sind die Klimaziele dann noch erreichbar? Welche Maßnahmen sind notwendig, um die Balance zwischen Klimaneutralität und Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten? Was können Unternehmen tun und wo muss Politik eingreifen, um Arbeitsplatzverluste zu verhindern? Können Qualifizierungsprogramme Arbeitnehmende ausreichend für neue, grüne Jobs ausbilden? Darüber diskutierten heute bei der 131. „PEAG Personaldebatte zum Frühstück“ in Berlin Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, und Oliver Zander, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall. „Klimaneutrale Industrie oder Deindustrialisierung – Wohin steuern Unternehmen und Politik?“, so der Titel der gemeinsamen Veranstaltung von PEAG und Arbeitgeberverband Gesamtmetall.
„Viele Unternehmen glauben nicht mehr an eine erfolgreiche Transformation“, fasste Jürgen Kerner zu Beginn der Debatte seinen Eindruck zusammen: „Um eine Deindustrialisierung zu verhindern, müssen deshalb schnellstens die Standortnachteile insbesondere bei den hohen Energiekosten ausgeglichen werden.“ Er warnte zugleich mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen bei großen Unternehmen der Stahlbranche oder im Autobau, „das deutsche Mitbestimmungsmodell, das uns sehr erfolgreich gemacht hat“, infrage zu stellen. “Wir wollen den Umbau gestalten, die Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben brauchen dafür robustere Mitbestimmungsrechte, um die Transformation zu einer grünen und digitalisierten Industrie voranbringen zu können“, so der Gewerkschafter: „Deshalb fordern wir von der Politik die Bereitschaft, neben Investitionen auch den rechtlichen Mitbestimmungsrahmen auszuweiten.“ Planungssicherheit und Zukunftsorientierung forderte Jürgen Kerner ein: „Und damit meine ich nicht nur die Ampel, sondern auch die Opposition im Hinblick auf Schuldenbremse oder ein Sondervermögen, der Mut in den Unternehmen und bei den Belegschaften geht sonst verloren, und das ist gefährlich.”
Brauchen dringend Wirtschaftswende zur Stärkung des Standorts
„Die seit Jahren fahrlässig hingenommene Erosion der Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft muss endlich ein Ende haben“, reagierte Oliver Zander: „Auf das Abrutschen des Landes in allen Standortrankings, auf die stattfindende Deindustrialisierung und die Verunsicherung von Unternehmen und Beschäftigten mit immer neuen Sozialausgaben zu reagieren, ist falsch und kontraproduktiv.“ Er nannte beispielhaft die Metall- und Elektrobranche, mit fast vier Millionen Beschäftigten die größte deutsche Industriebranche: „Die extrem hohen Kosten am Standort belasten die Wettbewerbsfähigkeit und damit die Exportpläne, obwohl der IWF eine robuste Weltkonjunktur prognostiziert“, so Oliver Zander. Die Investitionskrise drückt zudem gleichzeitig die inländische Nachfrage. „Wir brauchen dringend eine Wirtschaftswende zur Stärkung des Standorts, andernfalls wird sich die Abwärtsspirale aus Rezession und Strukturkrise weiter verschärfen“, warnte der Hauptgeschäftsführer.
Sven Kramer, Sprecher der Geschäftsführung der PEAG Holding GmbH, warf einen Blick auf die aktuelle Situation des zuletzt boomenden Arbeitnehmermarktes. „Der kippt gerade, weil immer mehr Unternehmen Stellen abbauen“, berichtete er: „Dieser Trend, den auch die jüngsten Arbeitsmarktzahlen aus dem September belegen, führt zu ganz neuen Ideen in der Arbeitsmarktpolitik, die aus unserer Sicht überhaupt nicht in Frage kommen.“ So werde in der Politik diskutiert, künftig die Überlassung von Mitarbeitenden zwischen Unternehmen einer Branche zu erlauben, also ohne die für Personaldienstleister vorgeschriebene Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung, verliehen durch die Bundesagentur für Arbeit. „Zum einen hilft das keinem, denn wenn in einer Branche ein großes Unternehmen Schwierigkeiten hat, schwächelt meist die ganze Branche“, argumentierte Sven Kramer. Zum anderen müssten Personaldienstleister die Erlaubnis nicht ohne Grund nachweisen: „Sie garantiert wichtige Standards im Umgang mit Menschen, die Arbeit suchen“, so der PEAG-Geschäftsführer.
PEAG Holding GmbH - Wir machen Zukunft. Für Menschen.
Die PEAG Holding GmbH wurde 1997 gegründet. Sie ist strategischer Partner für Personalberatung, vermittlungsorientierte Arbeitnehmerüberlassung, Beschäftigtentransfer und Personaladministration. Zur Unternehmensgruppe zählen vier Unternehmen: PEAG Transfer GmbH, PEAG Personal GmbH, PEAG HR GmbH und die PEAG-Mitarbeiter-Beteiligungs-GmbH. Auch am politischen Geschehen in allen arbeitsmarktpolitischen Bereichen beteiligt sich die PEAG regelmäßig unter dem Claim "Wir machen Zukunft. Für Menschen." mit öffentlichen Debatten und Symposien zu aktuellen Themen. Damit ist sie Impulsgeber für Akteure des Arbeitsmarktes und Trendsetter im Bereich Personalmanagement.
Ihr Ansprechpartner
Markus Schulte
Referent Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
PEAG Holding GmbH
Phoenixseestraße 21
44263 Dortmund
+49 231 99969-505
kommunikation(at)peag-online.de